Facettenreicher Musikgenuss war für Schwerhörige bisher nur eingeschränkt möglich. Auch beim selbst musizieren zeigt der Hörverlust schnell Grenzen auf. Auch wenn Beethoven bekanntermaßen noch mit zunehmender Schwerhörigkeit grandiose Werke komponiert hat.
Die Absicht, nunmehr eine Reihe neuer großer Komponisten erblühen zu lassen stand sicherlich nicht im Vordergrund der Bemühungen von Oliver Niemöller. Dennoch wird seine neue Entwicklung den musikalischen Horizont für Schwerhörige beträchtlich ausweiten können. Der zeitgenössische Kölner Komponist hat sich der Aufgabe gewidmet, Musik für Schwerhörige zu komponieren bzw. zu überarbeiten.
Oliver Niemöller hat herausgefunden, dass das Restgehör schwerhöriger Menschen durchaus geeignet ist, Musik mit vollem Genuss zu hören. Der einzige Unterschied zur "normalen" Musik ist der Tonbereich in dem die „neue" Musik geschrieben wird. Ungefähr eine Oktave tiefer setzt Herr Niemöller seine Stücke an. Instrumente wie Bass, Bassflöte, Altflöte. Trommeln, Xylophon und Klavier sind die Instrumente seiner Wahl. Erprobt hat Oliver Niemöller seine Musik in den letzten 18 Monaten an der Schule für Hörbehinderte in Köln. Dort wird seine Musik jetzt mit Erfolg in der Sprach- und Sozialerziehung eingesetzt. Musik dient hier als Instrument der Erziehung zu gegenseitiger Rücksicht und zwischenmenschlicher Harmonie. Musik wird ebenfalls als Hilfe beim Erlernen für rhythmisches und Sprachempfinden eingesetzt.
Die Musik aus Köln ist aber nicht, wie man es sich vielleicht vorstellen mag, eine Ansammlung tief gehaltener, traurig anmutender Lieder. Vielmehr drückt auch diese Musik eine gute Portion Lebensfreude aus. Die Schüler und Lehrer der Schule für Hörbehinderte in Köln sind jeden falls mit Begeisterung dabei.