Musik hören, sich im Straßenverkehr orientieren und an Gesprächen teilnehmen. Ohne unseren Hörsinn ist das nicht möglich. In Deutschland sind über 15 Millionen Menschen hörgeschädigt und deren Lebensqualität stark beeinträchtigt. Dennoch scheuen 90 Prozent die Anschaffung eines Hörgeräts. In vielen Fällen sind veraltete Vorurteile über Optik und Kosten der Hinderungsgrund. Dabei gibt es seit Jahren sichere, komfortable, modische und preisgünstige Lösungen - die Otoplastik.
Der Verlust des Hörsinns kann viele Ursachen haben - von angeborenen Hörschäden über Krankheiten wie Mumps bis zu schlagartigem Hörverlust etwa durch einen Hörsturz oder einen Silvesterkracher. Unabhängig vom Auslöser lassen sich in den meisten Fällen die Hörprobleme mit dem passenden Hörgerät abschwächen, in vielen Fällen vollständig beseitigen.
Die Hörhilfen sind winzige Mini-Computer und in den letzten Jahren so leistungsstark und stylisch geworden, dass sich niemand mehr schämen muss, ein Hörgerät zu tragen. Über 2000 verschiedene Modelle gibt es auf dem Markt, die individuell an die Bedürfnisse des Trägers angepasst werden.
Hörakustiker arbeiten eng mit Ihrem HNO-Arzt zusammen. Nach einer eingehenden Untersuchung und einem präzisen Hörtest wird entweder ein Im-Ohr-Gerät - vergleichbar mit Ohrstöpseln - oder ein Hinter-dem-Ohr-Gerät empfohlen. Vergleichbar mit dem persönlichen Fingerabdruck sind der Gehörgang und das Innenohr einzigartig. Vom Ohr wird für jeden Träger individuell ein Abdruck vom Hörakustiker angefertigt. Im Anschluss wird die Otoplastik in Handarbeit angefertigt und völlig schmerzfrei an das Ohr angepasst.
Zur Herstellung der Otoplastik werden zum Beispiel Silikon und Acryl verwendet. Eine Otoplastik aus Acryl ist die preisgünstigste Variante und ab etwa 150,00 Euro erhältlich. Sie ist nicht so flexibel wie eine Otoplastik, die aus Silikon angefertigt wird. Ohrpasstücke mit höherem Silikonanteil sind weicher und somit angenehmer im Ohr zu tragen. Die Kosten liegen etwas höher als rein aus Acryl gefertigte Geräte. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen aktuell den Festbetrag von 784,94 Euro für ein Hörgerät sowie zusätzlich eine Pauschale für Wartung und Reparatur durch den Hörakustiker für einen Zeitraum von 6 Jahren. Der gesetzlich Krankenversicherte trägt somit bei einem Basisgerät lediglich den Eigenanteil von 20,00 Euro.
Für Allergiker sind verglaste und vergoldete Varianten sowie der Einsatz allergenfreier Kunststoffe wie Neutacryl und Thermotec möglich, damit der Kunststoff nicht direkt mit der Haut in Kontakt kommt. Werden allergenfreie Kunststoffe oder sogar Glas und Vergoldung eingesetzt, können die Gesamtkosten für die Hörgeräte und die Otoplastik je Ohr mehrere tausend Euro betragen. Wer auf mehr Komfort bei den Hörgeräten nicht verzichten möchte, wie zum Beispiel die Steuerung über eine Handy-App sowie den drahtlosen Empfang für TV und Telefon, der darf die Mehrkosten selbst übernehmen.
Der Prozess von der ersten Einsicht, über die Gewissheit nach der Diagnose durch den Arzt bis zur Problemlösung ist langwierig. Bei der anschließenden Therapie und Erstellung Ihrer Otoplastik sollten Sie nichts dem Zufall überlassen und sich einem Fachmann anvertrauen. Im Verbund der Hörakustiker finden Sie an 450 Standorten in Ihrer Nähe den Spezialisten, der Sie fachkundig berät und einfühlsam begleitet. Teurere Hörgeräte sind nicht unbedingt notwendig, weil die Basisvariante bereits umfangreiche Funktionen bietet.