(dh) Eine Studie der renommierten Johns Hopkins Universität in Baltimore, USA, legt nahe, dass Senioren mit Hörverlust mit höherer Wahrscheinlichkeit an Demenz leiden werden, als solche, die normal hören können. Wie die Forscher mitteilten, können die Ergebnisse der Studie verwendet werden, um neue Wege im Kampf gegen Demenz zu beschreiten. Alzheimer bzw. Demenz beeinflusst das Leben von Millionen Menschen weltweit direkt und indirekt auch das soziale Umfeld der Betroffenen.
Das genaue Zusammenwirken von Demenz und Hörverlust muss noch weiter untersucht werden, dennoch vermuten die Wissenschaftler, dass die Anstrengungen, die das Gehirn unternimmt, um den Hörverlust auszugleichen, sehr hoch sind. Die dauernde Belastung und die Konzentration auf das Hören könnten demnach zu einer Vernachlässigung der anderen Hirnfunktionen führen. Gleichzeitig geht mit dem Hörverlust zumeist auch eine zunehmende soziale Isolation einher – dies ist ein bereits bekannter Risikofaktor für Demenz.
Ob nun die Belastung des Gehirns oder die soziale Isolation ursächlich ist –dass Ergebnis der Untersuchung sollte ein Hinweis an alle Menschen sein, sich frühzeitig mit dem Thema Hörgeräte zu beschäftigen. Eine fachgerechte Hörgeräteversorgung könnte helfen, Demenz hinauszuzögern oder vielleicht ganz zu verhindern.
„Bisher haben Forscher sich mit den Ursachen von Hörverlust beschäftigt, aber nicht mit den Folgen des Hörverlusts für das Gehirn“ erklärt Frank Lin, Professor am Fachbereich Otology der Johns Hopkins University School of Medicine“. „In der Vergangenheit gab es wenig Austausch zwischen Otologen und Geriatern – und deshalb war es unklar, ob Hörverlust und Demenz zusammenhängen.
Um diesen Zusammenhang herzustellen, haben Prof. Lin und seine Kollegen auf Daten der „Baltimore Longitudinal Study on Aging (BLSA)“ zurückgegriffen. Diese läuft bereits seit mehr als fünfzig Jahren in den USA und zeichnet die Gesundheitsdaten von tausenden Frauen und Männern im Verlauf des Alterungsprozesses auf.
In seiner eigenen Untersuchung hat Prof. Lin 639 Menschen aus der BLSA herausgesucht, bei denen kognitive Fähigkeiten zwischen 1990 und 1994 ebenso erhoben wurden wie Daten zum Gehör. Zum damaligen Zeitpunkt hatten etwa 25% einen Gehörverlust aber bei niemandem konnten Anzeichen von Demenz festgestellt werden.
Alle freiwilligen Studienteilnehmer wurden dann jährlich oder alle zwei Jahre untersucht. Im Jahr 2008 litten 58 Menschen aus dieser Gruppe an Demenz. Dabei waren überproportional viele Menschen betroffen, die zu Beginn der Studie bereits einen Hörverlust hatten. Das Demenzrisiko erhöht sich, so die Wissenschaftler, je stärker der Hörverlust ist bzw. war:
leicht ➜ zweifach
mittel ➜ dreifach
schwer ➜ fünffach
Auch nachdem weitere Risikofaktoren für Demenz wie Diabetes, Bluthochdruck, Alter und Geschlecht miteinbezogen wurden, war der starke Zusammenhang zwischen Demenz und Hörverlust noch deutlich zu erkennen.
„Viele Menschen ignorieren den Hörverlust, weil es ein langsamer, schleichender Prozess ist. Aber wir haben gezeigt, dass dieses ein sehr ernstzunehmendes Problem ist.“
Hier kann ein Hörtest Abhilfe schaffen - nur wer sein Hörvermögen regelmäßig testen lässt, kann sicher sein, dass er rechtzeitig vorbeugt. Unser Online-Hörtest kann hier erste wertvolle Hinweise geben – für einen professionellen Hörtest empfehlen wir Ihnen den Gang zum Hörakustiker.